Pressemitteilung

DER LANGE ABSCHIED VON DER KOHLE 
Dokumentarfilm von Werner Kubny und Petra Neukirchen 
Kinopremiere: 26. September 2017 (weitere Kino-Termine siehe unten)

Sendetermin im Fernsehen: 5. Januar 2018 – 20.15 Uhr, 6. Januar 2018 – 15.15 Uhr im WDR Fernsehen  

Das Ruhrgebiet ist in vielerlei Hinsicht „auf Kohle gebaut“. Wenn im Dezember 2018 die letzten Tonnen Steinkohle gefördert und die letzten beiden Zechen geschlossen werden, dann geht ein großes Kapitel der Industriegeschichte zu Ende – und noch viel mehr. Der Bergbau hat über viele Jahrzehnte die Landschaft und die Menschen geprägt, ihre Mentalität und Alltagskultur. Die unverkennbare Identität des Ruhrgebiets hat auch heute noch, nach langen, harten Jahren des Strukturwandels, viel mit Kohle zu tun.

Der Filmemacher Werner Kubny, der sich bereits in den Projekten „Abenteuer Ruhrpott“ (2001) und „Was bleibt sind wir“ (2010) intensiv mit Geschichte und Gegenwart des Ruhrgebiets beschäftigt hat, hat für diesen neuen WDR-Dokumentarfilm ab Herbst 2015 eine Reihe von Bergleuten der Zeche Auguste Viktoria in Marl auf dem Weg zur Schließung ihres Standorts begleitet. Er hat sie an ihren Arbeitsplätzen beobachtet, im Umgang mit aktuellster HighTech, die bald nur noch exportiert werden kann. Im Umgang miteinander, in der besonderen Atmosphäre aus Kameradschaft und Solidarität, die sie alle beschwören, und in ihrem persönlichen Umgang mit dem Gedanken an den Abschied. Dazu gehört auch die Welt über Tage, die gemeinsame Freizeit, die Welt aus Nachbarschaft und Hilfsbereitschaft, die auch mit dem Bergbau verbunden ist und oftmals nur noch als Erinnerung existiert.

Eindrucksvolles Archivmaterial und Interviews 

Parallel dazu schlägt der Dokumentarfilm mit eindrucksvollem Archivmaterial und den Erzählungen von Akteuren historisch den Bogen von den 1950er Jahren, als der Bergbau mit der Montanunion zur Keimzelle eines geeinten Europas wurde und die Kohleförderung ihren Höhepunkt erreichte, bis zum endgültigen Aus. Ehemalige Bergleute erinnern sich an die Arbeitsbedingungen unter Tage in der Zeit, als der Bergbau der Motor des bundesdeutschen Wirtschaftswunders war und man im Ruhrgebiet mit harter und oftmals gefährlicher Arbeit viel Geld verdienen konnte. Sie erzählen auch vom Schock der Kohlekrise Ende der Fünfziger Jahre und von den ersten, sozial noch weitgehend ungeordneten Zechenschließungen, von Streiks und Demonstrationen im Ruhrgebiet und in Bonn in den Sechziger Jahren. In dieser Situation wurde die RAG gegründet, als Dachorganisation des deutschen Steinkohlebergbaus, deren wesentliche Aufgabe es war und ist, die permanente Reduzierung der Standorte sozial abzufedern oder – wie es ein ehemaliger Verantwortlicher der RAG ausdrückt, – dafür zu sorgen, dass niemand „ins Bergfreie fällt“. Ehemalige und aktive Betriebsräte lassen die vielen Kämpfe der Bergleute um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze lebendig werden, die Proteste, Menschenketten und anderen öffentlichkeitswirksamen Aktionen, die letztlich doch nicht verhindern konnten, dass die Bundespolitik die Abschaffung der Kohlesubventionen beschloss und das endgültige Aus des Steinkohlebergbaus für Ende 2018.

Zukunft nach dem Bergbau 

Der Film von Werner Kubny und Petra Neukirchen bleibt aber nicht beim Abschied stehen. Er geht auch an die Orte, in denen die Zukunft nach dem Bergbau schon längst begonnen hat. Er zeigt, welch vielfältiges und schwieriges Erbe die Kohle hinterlässt: „Ewigkeitsaufgaben“ wie die Wasserhaltung, Chancen wie den Transfer und die Weiterentwicklung von Know How im Nachbergbau, Herausforderungen bei der Neubelebung ehemaliger Zechenstandorte. Und natürlich die Industriekultur, in der sich die Erinnerung an die Vergangenheit und neue Möglichkeiten von Kultur und Freizeit treffen, und die auf eine neue Art das Ruhrgebiet unverwechselbar machen soll.

Redaktion: Beate Schlanstein / Christiane Mausbach
Vor dem Sendetermin im WDR Fernsehen (5.1.2018) wird der Film in den Kinos im Ruhrgebiet gezeigt.
Kinopremiere: 26. September 2017  Lichtburg Essen.

Die Kinotermine im Überblick: 

Dienstag, 26.09., 20.00 Uhr: Premiere Lichtburg Essen

Mittwoch, 27.09., 20.15 Uhr: Eulenspiegel Essen

Sonntag, 01.10., 12.00 Uhr: Matinee Astra Kino Essen

Dienstag, 10.10., 20.30 Uhr: Filmforum Duisburg

Freitag, 13.10., 18.00 Uhr: Filmforum Duisburg

Samstag, 14.10., 18.00Uhr: Filmforum Duisburg

Sonntag, 15.10., 12.30 Uhr: Central Kino Dorsten Sonntag

Sonntag, 15.10., 12.30 Uhr: Casablanca Bochum / danach täglich um 15.30 Uhr

Sonntag, 15.10., 16.00 Uhr: Schauburg Kino Dortmund

Montag, 16.10., 20.30 Uhr: Filmforum Duisburg

Mittwoch, 18.10., 18.00 Uhr: Schauburg Gelsenkirchen

Sonntag, 22.10., 12.30 Uhr: Schauburg Gelsenkirchen

Sonntag, 29.10., 12.30 Uhr: Schauburg Gelsenkirchen

Sonntag, 29.10., 11.30 Uhr: Lichtburg Center Dinslaken

Jeden Samstag, ab 4.11.2017 wöchentlich um 16.00 Uhr: Galerie Cinema Essen

Material zum Download
(Passwort auf Anfrage bei info@kubnyfilm.de)

Dokumentarfilm DER LANGE ABSCHIED VON DER KOHLE – 110 Minuten – DCP 5.1

mit BERGLEUTEN der RAG Aktiengesellschaft – Rap-Song MÜTZE & KADDA – Sunset-Picknick PHIL FULDNER – Tanzperformance MARINA GRÜN, SARAH ISABEL BECKMANN, ROSALIE KUBNY – Drehbuch WERNER KUBNY – Musik RAINER QUADE – Orchester BOCHUMER SYMPHONIKER unter der Leitung von CHRISTOPH MARIA WAGNER – Orchesteraufnahme SEBASTIAN PARCHE – Originalton ARMIN SIEGWARTH, JENS MEIßBURGER – Mischung STEFAN KORTE – Schnitt CHRISTOPH TETZNERKANNEN – Kamera JÖRG ADAMS, JOCHEN BALKE – Regie WERNER KUBNY und PETRA NEUKIRCHEN – Dramaturgie BEATE SCHLANSTEIN WDR – Produzent WERNER KUBNY

Eine Werner Kubny Filmproduktion für Kino und Westdeutscher Rundfunk
mit freundlicher Unterstützung der RAG

“Die Dokumentation lässt die besondere
Atmosphäre aus Kameradschaft,
Zuverlässigkeit und Solidarität spürbar werden,
ein Miteinander, das alle Bergleute
beschwören.”

Werner Kubny, Produzent & Regie

Pressestimmen

Ein Traum wird Wirklichkeit – Regisseur und Produzent Werner Kubny
über seinen neuen Bergbau-Film „Der lange Abschied von der Kohle“

(Auf ein Wort, 09. 2017)

Wenn man als erfahrener Produzent und Regisseur eines Dokumentarfilms vor der Aufgabe steht, die letzten Jahrzehnte des deutschen Steinkohlenbergbaus für Kino und Fernsehen zu dokumentieren, fragt man sich nach eingehender Recherche zwangsläufig: Was ist eigentlich die Essenz dieser Bergbaukultur in unserem Land? Warum bekennen sich die Bergleute so begeistert zu ihrer Arbeit? Und was macht diesen Bergbau eigentlich aus?

Während der eineinhalbjährigen Dreharbeiten haben meine Kollegin Petra Neukirchen und ich uns auf Menschen, Bedingungen, extreme Situationen und die bewegte Geschichte der Steinkohlenförderung im Ruhrgebiet engagiert eingelassen. In intensiven Bildern begleitet der Film die Bergleute auf den Zechen und unter Tage. Die Szenen erlauben einen Blick in tiefere Zusammenhänge und zeigen, warum die Bergleute bewegt und traurig sind, trotzdem aber scheinbar stolz ihre doch eigentlich gefährliche Arbeit tief in der Erde aufgeben müssen. Es fällt ihnen schwer, loszulassen. Mich hat schon vor 20 Jahren bei meiner ersten Auseinandersetzung mit dem Strukturwandel im Ruhrgebiet mit dem Film „Abenteuer Ruhrpott“ dieses Nicht-Loslassen-Können beschäftigt.

Jetzt, in dem neuen Film „Der lange Abschied von der Kohle“ habe ich verstanden, um was es dabei eigentlich geht: Die Bergleute haben in Jahrhunderten eine Kultur des Miteinanders kreiert, die es überhaupt erst ermöglichte, diese schwierige Arbeit mehr und mehr beherrschen zu können. Dieser Zusammenhalt ist ihnen etwas Wert. Und das ist es, was unter der Oberfläche der alltäglichen Arbeit seit der Gründung der RAG 1968 zu leuchten scheint.

DER LANGE ABSCHIED VON DER KOHLE – Die Bochumer Symphoniker
spielen die Filmmusik für die Kubnyfilm/WDR-Produktion ein.

(04. 2017)